Irakische Botschaft
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Irakische Botschaft in der DDR
Die irakische Botschaft in der DDR befand sich zwischen 1974 und 1991 in der Tschaikowskistraße 51 im Berliner Ortsteil Niederschönhausen (Bezirk Pankow).
Geschichte
Die Botschaft des Irak in der DDR wurde 1974 von einem deutsch-irakischen Architektenkollektiv unter Leitung von Horst Bauer
mit Hilfe des Kollektiv des Bau- und Montagekombinats Ingenieurhochbau
Berlin (IHB) geplant. Das Gebäude ist im Wesentlichen aus
standardisierten Plattenbaufertigelementen des Typs IHB II der Bauart SK Berlin 72 gebaut und wurde vom VEB BMK Ingenieurhochbau Berlin realisiert.[1] Charakteristisch für das Gebäude ist eine Fassade aus Carrara-Waschbeton.
Auffallend sind die vorkragenden Brüstungselemente und die große
Terrasse über dem Erdgeschoss. Das Gebäude wurde zudem mit einem
großzügigen, künstlerisch gestalteten Garten ausgestattet. Teile der geklinkerten Außenfassade stammen aus den HB-Werkstätten für Keramik von Hedwig Bollhagen.
Neben der irakischen Botschaft lagen in ähnlich konzipierten Gebäuden im Diplomatenviertel von Pankow die Botschaften von Frankreich, Italien, Australien und die Residenz des polnischen Botschafters in der DDR.
Der Irak war der erste nicht-sozialistische Staat, der die DDR 1969 völkerrechtlich anerkannt hatte. Zum Ende des Zweiten Golfkrieges
1991 zogen sich die irakischen Diplomaten vollständig aus Deutschland
zurück. Das Botschaftsgebäude wird nicht mehr genutzt und verfällt. Die
Immobilie samt Gebäude gehört der Bundesrepublik Deutschland,
für die Republik Irak ist ein unbefristetes und unentgeltliches
Nutzungsrecht an dem Grundstück im Grundbuch eingetragen. Seit Mitte der
1990er Jahre befindet sich die irakische Botschaft in der ehemaligen
Villa des Textilfabrikanten Richard Semmler an der Pacelliallee 19–21 (♁⊙) im Berliner Ortsteil Dahlem.
Verdacht als Herd für Terror
Im
Jahr 1980 wurden mehrere Mitarbeiter der irakischen Botschaft aufgrund
der Gefahr möglicher Anschläge gegen oppositionelle Iraker in West-Berlin verhaftet. Die Junge Welt berichtete 1990, dass in der Botschaft ein Sprengstofflager für potenzielle Anschläge vorhanden gewesen sei. Während des Irakkriegs hatte die Bundesregierung im Jahr 1991 das gesamte Personal aufgefordert, das Land umgehend zu verlassen.
Die irakische Botschaft stand im Verdacht, ein Rückzugslager für Terroristen zu sein. So berichtete Der Spiegel im Jahr 1991, dass neben irakischen Geheimagenten des Mukhabarat auch arabische Terroristen in der Botschaft Unterschlupf erhielten. Auch in späteren Jahren kamen immer wieder entsprechende Gerüchte auf.
Zustand des Gebäudes seit 1991
Späterer ruinöser Zustand des Gebäudes
Mobilar und Dokumente wurden nach dem Auszug teilweise in dem Gebäude hinterlassen. Es ist seit 1991 Ziel von Vandalismus, Graffiti-Sprayern, Metalldieben, Touristen und Souvenirjägern. Die New York Times berichtete im Jahr 2003 über die verlassene Botschaft. Durch einen Brand wurden Teile der Innenausstattung zerstört.
Nachdem der schlechte Zustand des Gebäudes und der sorglose Umstand
mit den Akten auch in irakischen Medien thematisiert wurde, erklärte der
irakische Botschafter, dass der Bau erhalten werden soll. Eine
Genehmigung vom Auswärtigem Amt zur Nutzung als Kulturzentrum wurde
eingeholt.