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Haus der Statistik
Das Haus der Statistik ist ein Gebäudekomplex im Berliner Ortsteil Mitte in der Otto-Braun-Straße 70–72 (zwischen 1966 und 1995 Hans-Beimler-Straße).
Im Zuge der Restrukturierung des Alexanderplatzes nach sozialistischen Idealen wurden die neun- und elfgeschossigen Gebäude in Plattenbauweise errichtet. Baubeginn war am 8. März 1968. Die Pläne stammten von dem Architektenkollektiv Manfred Hörner, Peter Senf und Joachim Härter. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten 1970 zog die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik der DDR in das Gebäude. Abteilungen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bezogen die oberen Stockwerke. Im Erdgeschoss wurden zwei Gaststätten (Jagdklause und Mocca-Eck), ein Geschäft für Jagd- und Anglerbedarf (Suhler Jagdhütte) und ein Laden für Produkte aus der UdSSR (Natascha) eingerichtet. Ein Kupferrelief von Fritz Kühn ist am Haupteingang montiert. Im Gebäude befand sich das Wandgemälde Lob des Kommunismus von Ronald Paris.
Nach der deutschen Wiedervereinigung beherbergte das Gebäude die Berliner Außenstelle des Statistischen Bundesamtes und den Berliner Dienstsitz der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Beide Behörden zogen bis 2008 aus. Im Gegensatz zu den Gebäuden Haus des Lehrers, Haus des Reisens und Haus der Elektroindustrie aus der gleichen Zeit ist keine Renovierung geplant.
Im Film Das Leben der Anderen wird das Haus im Zusammenhang mit Freitod-Statistiken erwähnt.
Nach einem Wettbewerb zur Neugestaltung des Areals, den im Januar 2010 das Architekturbüro Augustin und Frank aus Berlin gewann, sollte das Haus abgerissen werden. Laut Helmut Kästner, dem Projektleiter der Senatsverwaltung für die Planungen am Alexanderplatz, ist der Abriss mit dem Argument begründet, das Gebäude entspräche „nicht mehr den Anforderungen an ein modernes Bürogebäude.“[1] Bis 2014 erfolgte keine Baumaßnahme an dem leerstehenden Gebäude, das erneut verkauft werden soll.[2] 2015 wurden Forderungen verlautet, das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen.[3] Im Frühjahr 2015 bot die Eigentümerin, die Liegenschaftsverwaltung des Bundes (BImA), dem Land Berlin das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft an, was jedoch vom Land Berlin abgelehnt wurde. Seit Herbst 2015 setzt sich die Initiative Haus der Statistik für die Entwicklung des Areals als Zentrum für Geflüchtete – Soziales – Kunst – Kreative ein. Diesem Vorschlag hat sich der Bezirksbürgermeister von Mitte, Christian Hanke, und die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Mitte, mit mehrheitlicher Zustimmung aller Fraktionen angeschlossen.[4][5] Die Senatsverwaltung für Finanzen beabsichtigt, das Gebäude zu erwerben und zu sanieren, als Nutzung ist ein Ämterzentrum vorgesehen.[6]
Aktuell steht das Gebäude leer. Ob das Gebäude abgerissen wird ist unklar. Eine Herrichtung des Gebäudes dürfte jedoch deutlich weniger kosten als Abriss und Neubau.